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Das im Folgenden beschriebene Projekt wird seit Januar 2002 in Apotheken verschiedener Bundesländer integriert. Verantwortlich für die Betreuung und Leitung ist Kathrin Büke, Apothekerin und Mitglied der Arbeitsgruppe Arzneimittelepidemiologie (Leiterin Frau Prof. Dr. Marion Schaefer, HU Berlin). Das Gesamtkonzept sieht vor, teilnehmende Apotheken schrittweise an die intensivierte, indikationsbezogene Pharmazeutische Betreuung heranzuführen und konzentriert sich auf eine ganzheitliche Begleitung von Patienten mit chronischen Hautkrankheiten insbesondere Neurodermitis.

Auf der Basis einer langfristigen und dokumentierten Betreuung werden neben subjektiven Bewertungskriterien regelmäßige Messungen der Hautfeuchtigkeit, des Hautoberflächenfettfilms und des pH-Werts durchgeführt. Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Hautberatung, da sie eine objektive Bewertung des Hautzustandes und eine schnelle Anpassung der Basispflege an die sich immer wieder verändernden Bedürfnisse der Neurodermitikerhaut ermöglichen. Sie sichern die Inhalte der Pharmazeutischen Empfehlungen ab, optimieren damit die Beratungsqualität und lassen eine ergebnisbezogene Auswahl der Pflegeprodukte zu. Die erforderlichen Geräte können Teilnehmer zu sehr günstigen Konditionen zunächst für den Zeitraum von 12 Monaten bei der Firma Courage& Khazaka mieten.

Ziel dieser Maßnahmen ist es, das Anwendungsverhalten Betroffener gegenüber notwendigen Therapiekonzepten zu verbessern und zu stärken, um Therapieergebnisse zu optimieren und Therapieerfolge zu stabilisieren. Dadurch sollen symptomfreie Phasen verlängert und aktive Krankheitsintervalle reduziert werden.

Das Basisseminar vermittelt zunächst einen allgemeinen Überblick über Hintergründe und Zusammenhänge der Krankheit, Therapieansätze und eine stadiengerechte Grundversorgung innerhalb der Basispflege. Sofern Teilnehmer zukunftsorientiert Perspektiven für sich sehen und die pharmazeutisch-medizinischen Inhalte der Hautberatung künftig auch im Hinblick auf die Ausschöpfung betriebswirtschaftlicher Reserven nutzen möchten, bietet das Aufbauseminar die Möglichkeit, dass bereits erworbene Wissen zu erweitern und zu vertiefen. Gleichzeitig werden ökonomische Fragestellungen aufgegriffen und Strategien vorgestellt, mit denen das Konzept der Pharmazeutischen Hautberatung so in die Unternehmensstruktur der Apotheken integrieren wird, dass es den wirtschaftlichen Interessen der Einrichtung entspricht.

An die intensive Schulung und Vorbereitung schließt sich die eigentliche Projekteinführung an. Sie erfolgt schrittweise in Form von Einzelmodulen und beginnt mit einer Hautberatungswoche (1.Modul), in der die Teilnehmer erstmals die Lerninhalte aktiv am Patienten anwenden. Ein unmittelbar im Anschluss stattfindendes Auswertungsseminar dient einem ersten Erfahrungsaustausch und gleichzeitig der Vorbereitung auf das 2. Modul. Die langfristige, professionelle Betreuung und ein regelmäßiger Feedback durch die Zusammenarbeit in ERFA- Gruppen sichern langfristig eine erfolgreiche Integration des Gesamtkonzeptes. Ein kennzahlenorientiertes Controllingsystem dient der konsequenten Beobachtung und Analyse des Projektverlaufs. Maßnahmen zur Verkaufsförderung orientieren zunächst verstärkt auf eine Erweiterung der Fachkompetenz und Optimierung rhetorischer Fähigkeiten.

Der komplexe, vielschichtige und sehr individuelle Krankheitsverlauf insbesondere bei Neurodermitis erfordern ein hohes Maße an Spezialisierung und Einfühlungsvermögen. Darin begründet sich die Notwendigkeit der umfangreichen Vorbereitung und langfristigen Weiterbetreuung der Apotheken. Eine besonders wichtige Funktion kommt den ERFA- Gruppen zu. Sie formieren sich unmittelbar nach der Vorbereitungsphase und sichern einen konsequenten Erfahrungsaustausch, von dem alle Teilnehmer profitieren. Sie arbeiten auf Basis der Selbstfinanzierung, wodurch auch eine sehr aktive und engagierte Gruppenkonstellation gefördert wird.

Selbst seit frühster Kindheit von der Krankheit betroffen, wurde dass Konzept von der Projektleiterin nicht nur aus Sicht der Apothekerin, sondern auch aus der Perspektive der Patientin entwickelt und hat sich bereits in der Praxis bewährt. Erste Ergebnisse im Rahmen einer Patientenstudie an der HU Berlin zeigen, dass die dargestellte Form der intensivierten Pharmazeutischen Betreuung von Patienten mit chronischen Hautkrankheiten dazu beiträgt, die bisherige medizinische Versorgung weiter zu verbessern und insbesondere den Einsatz kortisonhaltiger Zubereitungen deutlich zu reduzieren.